Vorsorge
Jeder Mensch kann eine Menge dazu beitragen, das eigene Risiko an Krebs zu erkranken, zu mindern.
Der Europäische Kodex zur Krebsbekämpfung ist eine Zusammenfassung aller Maßnahmen, die zu einer Senkung des persönlichen Krebsrisikos beitragen. Er wurde 1987 auf Initiative der Europäischen Kommission veröffentlicht und seitdem anhand der neusten onkologischen Forschungsergebnisse stetig weiterentwickelt.
Die folgenden Informationen finden Sie auch übersichtlich auf unserem Lesezeichen, welches Sie kostenlos hier bestellen oder herunterladen können.
12 Möglichkeiten, Ihr Krebsrisiko zu senken
Rauchen ist einer der wichtigsten vermeidbaren Risikofaktoren für Krebs. Von 100 Lungenkrebspatienten sind 90 aktive oder ehemalige Raucher. Da Rauchen nahezu jedes Organ schädigt, löst es aber noch viele weitere Krebserkrankungen aus, etwa Tumore im Mund- und Rachenraum, im Magen oder der Harnblase. Ein Rauchstopp ist darum echte Krebsvorsorge. Interessante Informationen und Unterstützung dabei, mit dem Rauchen aufzuhören, finden Sie auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Auch Passivrauchen erhöht das Krebsrisiko, denn bei der der Verbrennung von Tabak werden Stoffe, die Krebs verursachen können (sog. Karzinogene), in die Luft abgegeben. Die Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie geht davon aus, dass Zigarettenqualm die häufigste Ursache für Lungenkrebs bei Nichtraucherinnen und Nichtrauchern ist. Untersuchungen zeigen zudem, dass sich das Lungenkrebsrisiko von chronischen "Passivraucherinnen und -rauchern" verdoppelt. Darum gilt es, Plätze, an denen geraucht wird, zu meiden. Wird zu Hause geraucht, sollten Kompromisse ausgehandelt werden, zum Beispiel dass nur vor der Tür geraucht werden darf.
Übergewicht ist nicht nur schlecht für das Herz-Kreislauf-System. Die überflüssigen Pfunde erhöhen auch nachweislich das Krebsrisiko – je nach Krebsart in unterschiedlicher Ausprägung. Als Faustregel gilt: Je stärker ausgeprägt das Übergewicht ist, desto höher ist das Erkrankungsrisiko. Hätten alle Menschen in Deutschland Normalgewicht, ließe sich die Zahl der Krebsneuerkrankung schätzungsweise um fünf Prozent senken.
Regelmäßige Bewegung verringert das Risiko, an bestimmten Krebsarten zu erkranken. Wissenschaftlich gesichert ist das zum Beispiel für Brustkrebs nach den Wechseljahren sowie für Darmkrebs. Zudem gibt es Hinweise, dass körperliche Aktivität das Rückfallrisiko nach einer Krebserkrankung verringert. Wer sich täglich 30 Minuten bewegt – und das muss nicht im Sportstudio sein – tut auf jeden Fall eine Menge für seine Gesundheit. Bewegung bildet zusammen mit ausgewogener Ernährung das Herzstück eines gesunden Lebensstils. Also gehen Sie z.B. täglich spazieren oder laufen Sie ein Stück des Arbeitsweges zu Fuß.
Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Nüsse und Hülsenfrüchte – eine gesunde Ernährung verringert tatsächlich das Krebsrisiko. Umgekehrt gilt, dass alles, was zu fett, zu süß, zu salzreich und industriell weiter verarbeitet ist, vermieden werden sollte. Dazu gehören nicht nur Fast-Food und Wurst aus dem Supermarkt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat kürzlich sogar rotes Fleisch als wahrscheinlich krebserregend für den Menschen eingestuft. Also meiden Sie Fleisch und essen Sie ausgewogen – mit viel Obst, Gemüse und frischen Produkten.
Alkohol schadet dem Körper. Dennoch ist nur Wenigen bekannt, dass er auch die Entstehung von Krebserkrankungen begünstigt. Da es nach Ansicht von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern keine unbedenklichen Mengen von Alkohol gibt, sollte der Alkoholkonsum so weit wie möglich reduziert werden. Wichtig zu wissen: Werden zum Gläschen Wein, Bier oder Schnaps noch Zigaretten geraucht, addieren sich die krebserregenden Effekte der beiden Suchtmittel nicht bloß, sie verstärken sich sogar.
Wenn wir einen Sonnenbrand auf unserer Haut entdecken, ist es schon zu spät: UV-Strahlen haben bereits die Erbsubstanz (DNA) in den Hautzellen geschädigt. Zwar können Reparaturmechanismen der Haut diese Schäden beheben, manchmal kommt es dabei jedoch zu Veränderungen im Erbgut. Da diese sog. Mutationen zu bösartigem Zellwachstum führen können, wird das Hautkrebsrisiko mit jedem Sonnenbrand größer. Auf ausgiebige Sonnenbäder sollte daher am besten komplett verzichtet werden. Gehen Sie nur mit ausreichendem Lichtschutzfaktor durch Sonnencreme in die Sonne und bedecken Sie Körper und Kopf mit Kleidung bzw. einem Sonnenhut.
Krebserregende Stoffe finden sich mitunter im Wasser, in der Erde und in der Luft. Und manchmal befinden sie sich auch zu Hause oder am Arbeitsplatz. Ganz kann man sich nie vor diesen meist chemischen Substanzen schützen, aber man sollte aufmerksam bleiben und beispielsweise auf Inhaltsstoffe achten, Anweisungen des Arbeitgebers befolgen oder im Zweifel Gesundheitsbehörden zu Rate ziehen. Auf der Liste der gefährlichen Schadstoffe stehen etwa Asbest, Benzol und Dioxine, aber auch Abgase aus Dieselmotoren.
Radon ist ein natürlich vorkommendes radioaktives Gas in der Erde. Sind wir ständig einer Radonbelastung ausgesetzt, erhöht sich unser Lungenkrebsrisiko unter Umständen dramatisch. Je nach Urangehalt des Bodens gibt es in einigen Wohnhäusern hohe Radonkonzentrationen. Da das Gas farb- und geruchlos ist, können nur radioaktive Messungen Klarheit schaffen, wie hoch die örtliche Radonbelastung ist. Prüfen Sie, ob Sie einer erhöhten Radonbelastung ausgesetzt sind und senken Sie diese gegebenenfalls.
Frauen, die ihre Babys über einen längeren Zeitraum stillen, haben ein geringeres Brustkrebsrisiko als Frauen, die nicht stillen. Warum das so ist, weiß man noch nicht genau. Vermutlich hängt der gesundheitliche Vorteil mit einer Veränderung der Bruststruktur und einer Verringerung der Hormone, denen der Körper lebenslang ausgesetzt ist, zusammen. Außerdem können Hormonersatztherapien zur Behandlung von Beschwerden der Wechseljahre das Risiko für Brust-, Eierstock- und Gebärmutterschleimhautkrebs erhöhen. Darum sollte die Gabe weiblicher Hormone möglichst kurz und mit der geringstmöglichen Dosis erfolgen. Noch besser ist ein kompletter Verzicht, wenn dies möglich ist.
Fast ein Fünftel aller Krebserkrankungen wird durch Infektionen mit Viren oder Bakterien verursacht. Doch vor einigen Viruserkrankungen kann man sich mit einer Impfung schützen. Die Impfung gegen Hepatitis-B-Viren (HBV) war die erste echte Impfung gegen Krebs, weil sie vor einer chronischen Leberentzündung und damit vor Leberkrebs schützt. Eine weitere echte Impfung gegen Krebs ist die 2006 eingeführte HPV-Impfung. Bestimmte Humane Papillomviren (HPV) lösen nicht nur Gebärmutterhalskrebs, sondern auch Tumore im Kopf-Halsbereich, im Analbereich und an den Genitalien aus. Die HPV-Impfung wird in Deutschland für Mädchen und Jungen ab einem Alter von neun Jahren empfohlen.
Wird Krebs früh erkannt, ist er in vielen Fällen noch heilbar. Darum ist die Teilnahme an den bestehenden Screening-Programmen so wichtig. Derzeit werden in Deutschland Früherkennungsuntersuchungen zu Darmkrebs, Hautkrebs, Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs und Prostatakrebs angeboten. Der Nutzen dieser Untersuchungen ist hinreichend belegt. Da bei den Screenings auf Gebärmutterhals- und Darmkrebs auch Krebsvorstufen entdeckt werden können, kann die Entstehung von Krebs sogar in vielen Fällen verhindert werden. Welche Früherkennungsuntersuchungen von den Krankenkassen empfohlen und finanziert werden, können Sie im Bereich „Früherkennung“ nachlesen.